02.11.2022 von Fabian Angliker

Vom Lehrgang zur Karriere im Aussenhandel

Marlene Flück wurde bereits kurz nach Abschluss ihrer KV-Lehre mit dem Aussenhandelsvirus infiziert. Nach einigen längeren Aufenthalten im Ausland landete sie mehr oder weniger per Zufall in einer Exportabteilung eines Unternehmens. Seitdem hat die Faszination nicht nachgelassen und so folgte die Weiterbildung zur Aussenhandelsfachfrau und bald darauf die Weiterbildung zur Aussenhandelsleiterin.

Von welchen Aspekten der Weiterbildungen profitieren Sie noch heute in Ihrem Berufsleben?

Ganz klar von den vielen Kontakten, welche ich durch die beiden Lehrgänge gewonnen habe. Vor 15 Jahren habe ich die erste Weiterbildung abgeschlossen und pflege noch heute Kontakt zu einzelnen der Teilnehmenden wie auch Dozenten. Weitere interessante Begegnungen sind oft durch spätere Treff en mit genau diesen Menschen entstanden.

Wo sehen Sie aktuell die grössten Schwierigkeiten im Export- und Importgeschäft?

Wir haben immer noch eine angespannte Situation, welche sich meiner Meinung nach in der nahen Zukunft nicht sehr beruhigen und uns noch eine Weile beschäftigen wird. Die Pandemie tangiert das tägliche Aussenhandelsgeschäft noch immer, wie auch der Krieg in der Ukraine. Die kurzfristige Planung und Anpassung der Transporte wie auch die Wahl der richtigen Verkehrsträger (Schiff, See, Bahn oder LKW) ist und bleibt in der nächsten Zeit eine grosse Herausforderung. Wir müssen weiterhin bereit sein, kurzfristig zu denken und schnelle Entscheidungen zu treffen.

Wie schätzen Sie den Wert von Aussenhandelsfachleuten und Aussenhandelsleitern als Fachkräfte in der Wirtschaft ein?

Ausgebildete Aussenhandelsexperten sind in der Wirtschaft gesucht und werden als Fachkräfte sehr geschätzt. Das erlernte Wissen in den vielen Bereichen des Aussenhandels wird dadurch in den Unternehmungen korrekt angewendet. Sie unterstützen diverse Abteilungen, damit sich die Firmen an die nötigen internationalen Regeln und Bedingungen halten. Eine Aussenhandelsfachperson ist für jede Import- und Exportabteilung unbedingt notwendig.

Welche drei Karrieretipps würden Sie einer jungen Person, die sich überlegt in den Aussenhandel einzusteigen oder frisch eingestiegen ist, auf ihren Weg mitgeben?

Wie in anderen Bereichen hat man auch im Aussenhandel nie ausgelernt. Die stetigen Anpassungen an nationale und internationale Gesetze, Abkommen und Bedingungen sollen mit stetigen Weiterbildungen, einem breiten Netzwerk und guten Kontakten gepflegt und auf dem neusten Stand gehalten werden. Daher mein erster Tipp, dass man sich ein gutes Netzwerk aufbaut; zweitens versucht, sich in mehreren Branchen, Abteilungen und Firmengrössen umzusehen, damit viele Bereiche der Aussenhandelsmaterie abgedeckt werden. Denn das Aussenhandelswissen wird nicht nur in der klassischen Import- oder Exportabteilung gebraucht, sondern auch in vielen anderen Bereichen einer Firma. Und drittens ein ganz persönlicher Tipp: Reisen. Die dadurch gewonnene Offenheit und andere Betrachtungsweise hilft in vielen Aussenhandelsthemen weiter.