07.10.2022 von Fabian Angliker

Lerncoach im Fokus: Denise Käufler

Denise Käufler ist Aussenhandelsprofi durch und durch. Als Head of Sales Administration verantwortet die Aussenhandelsleiterin die Auftragsabwicklung und den Export der Oertli Instrumente AG in Berneck, einem innovativen MedTech-Unternehmen, welches Operationsgeräte und Instrumente für die Augenchirurgie entwickelt und vertreibt. Mit ihrem grossen KnowHow und ihrer aufgestellten Art begeistert sie die Studierenden der Weiterbildung Aussenhandelsfachfrau/-mann mit eidg. Fachausweis.

Denise, wie sieht dein Arbeitsalltag als Head of Sales Administration der Oertli Instrumente AG aus?

Mein Arbeitsalltag ist sehr vielseitig. Als Head of Sales Administration verantworte ich die Auftragsabwicklung und den Export. Nebst Führungs- und Projektaufgaben stehe ich nach wie vor auch im direkten Kundenkontakt. Auch wir sind von den Lieferengpässen in der Supply Chain nicht verschont. Hier stehen wir in engem Austausch mit unseren Kunden, um für jeden eine passende Lösung zu finden. Der gemeinsame Wissensaustausch und der Ausbau des Aussenhandels-KnowHow im Team ist ebenfalls ein wichtiger Grundpfeiler.

Welches sind eure Zielmärkte und mit welchen Knacknüssen habt ihr im Export aktuell zu kämpfen?

Wir sind weltweit tätig und unsere Hauptmärkte sind Europa, Asien und Amerika. Aktuell spüren wir nach wie vor die hohen Frachtraten. Es ist davon auszugehen, dass dies wohl noch länger so bleibt. Der Aussenhandel ist ein sich schnell veränderndes Umfeld. Was gestern galt, ist heute anders. Plötzlich sind da neue Ursprungsregeln, das BAZG arbeitet an seinem Projekt DaZiT, und der Konflikt in der Ukraine lässt neue Sanktionen hervorschiessen wie Pilze. Hier gilt es am Ball zu bleiben und die internen Prozesse frühzeitig auf die Neuerungen vorzubereiten.

Die weltweit angespannte Supply Chain ist für uns alle eine Herausforderung. Ich denke, dass diese Angespanntheit uns noch eine Weile begleiten wird. Die Probleme werden nicht von heute auf morgen weg sein. Deshalb sollte man sich mit dieser «neuen» Realität anfreunden und sich entsprechend organisieren.

Wie schätzt du den Wert von ausgebildeten Aussenhandelsfachleuten ein, wo siehst du ihre Stärken?

Aussenhandelsfachleute sind gesuchte und geschätzte Fachkräfte. Ich bin überzeugt, dass sie unabdingbar für jede Exportabteilung sind. Unter anderem kümmern sie sich um die Zahlungssicherung, erkennen, wann welche Incoterms-Klauseln einzusetzen sind, verstehen die Wichtigkeit einer korrekten Zollabwicklung und wissen, dass man sich auch um das Thema Sanktionen kümmern muss. Kurzum, Aussenhandelsfachleute sorgen dafür, dass sich die Unternehmen im Bereich Export, Import oder Crosstrade im rechtlichen Rahmen bewegen. Die Bedeutung dessen wird leider oft unterschätzt oder erst erkannt, wenn es zu spät ist.

Was hat dich dazu bewogen, dich bei der HFA als Lerncoach zu engagieren?

Als junge Exportsachbearbeiterin habe ich meine Arbeit stets gewissenhaft erledigt, aber ich wusste weder um die korrekte Abwicklung noch um die rechtlichen Konsequenzen. Im internationalen Umfeld gibt es viele Stolperfallen und für die gilt es, gerüstet zu sein. Mit der Weiterbildung zur Aussenhandelsfachfrau wurde mir bewusst: nur weil man etwas schon immer so gemacht hat, muss es nicht unbedingt richtig sein. Deshalb ist es mir ein grosses Anliegen, den Studierenden die richtigen Werkzeuge für ihren Beruf mit auf den Weg zu geben.